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Becky Chambers: The Long Way to a Small, Angry Planet, London 2015

04.01.2020, cg

Auf etwa 400 Seiten erzählt Becky Chambers eine Geschichte, die sich in unserer Galaxie in ferner Zukunft abspielt. Die Menschheit hat sich zu einem interstellar reisenden Volk entwickelt, unterhält Beziehungen zu anderen Zivilisationen und siedelt sowohl auf Erde und Mars wie auch auf weiter entfernten Planeten und auf Raumschiffen. Durch ein Netz aus Hyperraum-Routen werden die Reisen über riesige Distanzen ermöglicht. Die spätestens seit "Star Trek" klassischen Elemente der Weltraum-Science-Fiction sind also alle vertreten und machen der genrevertrauten Leserin den Einstieg leicht.

In diesem Universum ist Kapitän Ashby Santoso mit seiner Mannschaft und seinem Raumschiff 'Wayfarer' unterwegs. Ashbys Geschäft ist gewissermaßen der interplanetare Schnellstraßenbau. Wie solche Hyperraum-Routen tatsächlich konstruiert werden, beschreibt die Autorin mit viel technischer Fantasie, ohne sich in Details zu verlieren. Auch die weiteren Beschreibungen lassen den Alltag an Bord eines schlichten Arbeitsraumschiffes glaubhaft lebendig werden.

Die nächste Stärke von "The Long Way to a Small, Angry Planet" ist die einfallsreiche Beschreibung außerirdischer Rassen und die Herausforderungen des Zusammenlebens - von verschiedenen Bewusstseinszuständen bis hin zu so banalen Fragen wie der Konstruktion von Stühlen, auf denen unterschiedlichste Körper bequem sitzen können. Ergänzt um die Launen der bunten, chaotischen, streitbaren aber im Zweifel loyalen Charaktere an Bord der Wayfarer ergibt sich ein interstellares feelgood Roadmovie in Romanform.

Ein Aspekt des Buches mag manchen Lesern trotzdem schnell auf die Nerven gehen: Das Sinnieren einiger Figuren über Diversität, Toleranz und interkulturelle Sensibilität ist allgegenwärtig und erinnert stark an Political-Correctness-Diskurse der realen Gegenwart. Ein bisschen weniger Gutmenschentum und Liebgehabe an Bord der 'Wayfarer' hätte die Geschichte vermutlich noch lustiger gemacht, ohne dass sie Tiefgang eingebüßt hätte. Um schwierige Themen und Konflikte zwischen Individuen und ganzen Zivilisationen macht die Autorin nämlich keinen Bogen. Beklemmende und brutale Szenen werden dabei erfreulich sehr sparsam und zielgerichtet eingesetzt.

Lohnt sich dieses Buch für Nerds?
Ja; denn auch wenn die Botschaft der Toleranz teilweise etwas plump daherkommt, werden Gedanken über unsere Wahrnehmung der Welt und unsere Entwicklungsmöglichkeiten als Menschheit weitgehend geschickt in eine lockere, temporeiche Geschichte über eine fleißige Gang aus Nerds eingebaut.

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