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Robert Anthony Salvatore: Der Aufstieg des Königs, München 2018

12.11.2021, cg

Dieser gut fünfhundert Seiten dicke Roman des Vielschreibes Salvatore spielt in den Vergessenen Reichen, einer von den "Wizards of the Coast" für ihr "Dungeons and Dragons"-Rollenspielsystem erdachten Welt.

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Eine Koaltion aus Dunkelelfen, Orks und Goblins erklärt den Menschen und den Zwergen den Krieg. Die Angegriffenen sind noch aufgrund vergangener Konflikte gespalten, was die Bildung einer wirksamen Allianz verhindert. Aber eine kleine multiethnische Gruppe befreundeter Abenteurer reist durch die kriegsgeplagten Länder und versucht, zu retten was zu retten ist. In dieser Bande ist klar die typische Struktur einer Gruppe von Dungeons-and-Dragons-Rollenspielfiguren zu erkennen: ein abtrünniger Dunkelelf mit den Fähigkeiten eines Samurais, ein Taschenspieler vom Volk der Halblinge, eine Zauberin und zwei bärenstarke Kämpfer, von denen einer ein Zwerg ist.

Die Reisen, Kämpfe, Verhandlungen und Intrigen sind weitgehend sprachlich und dramaturgisch recht schlicht geschildert. Einen menschlichen Nahkämpfer ohne jede Erklärung als "Barbar" zu bezeichnen, die magischen Kräfte von Zauberinnen durch die Anzahl ihrer verfügbaren Sprüche quasi quantifizierbar zu machen oder die Schlagkraft einer Waffe dadurch zu erklären, dass sie mit "Wuchtöl" eingerieben ist - das alles ist im Rahmen eines Fantasy-Rollenspiels durchaus akzeptabel. Dort rührt der Unterhaltungswert nicht nur von der Erzählung her, sondern auch von den Interaktionsmöglichkeiten der Spieler. Für einen Roman, dessen Qualität allein auf dem Inhalt der Geschichte und der Poesie der Sprache beruht, reicht das, was Salvatore hier bietet, aber nicht.

Etwas lästig ist auch, dass die Menge an Personen- und Ortsnamen so immens mächtig ist, dass Leserinnen nur wirklich folgen können, wenn sie ein phänomenales Gedächtsnis haben oder parallel zum Lesen ein eigenes Nachschlagewerk anlegen.

Erfreulich ist dagegen, dass die Handlung ein einem Punkt weitgehend den Tugenden klassischer Tolkienscher Fantasy treu bleibt: Anders als viele zeitgenössiche Autoren versucht Salvatore nur selten, Spannung und vermeintlichen Realismus durch den Einsatz brutalster Folterszenen zu erreichen.

Lohnt sich "Der Aufstieg des Königs" für Nerds?
Nein, es sei denn, dass es sich bei diesen Nerds auch um reinrassige "Dungeons and Dragons"-Geeks handelt, die von den Vergessenen Reichen gar nicht genug bekommen können. Alle anderen Fantasy-Nerds sollten eher nach Lektüre mit mehr Tiefgang suchen.

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