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Valentina Vapaux: Generation Z, 3. Auflage, München 2021

26.12.2021, cg

"Generation Z" scheint auf den ersten Blick und dem Klappentext zufolge ein Buch über die um das Jahr 2000 geborene Generation zu sein. In Wahrheit ist es aber die mit Gedichten vermischte Autobiographie einer zwanzigjährigen Politik- und Literaturstudentin.

Die Autorin schreibt über ihre Depressionen und Ängste, ihre Drogenexzesse, ihren Sex, ihre Parties, ihre Philosophie-Lektüre, ihre politischen Ansichten und was sie sonst noch bewegt. Das Ganze liest sich strukturell wie ein Twitter-Feed, eine Facebook-Seite oder ein Abend auf Youtube: Abschnitte, die nicht viel mehr als die Hauptfigur gemein haben, sind mehr oder weniger lose aneinandergereit. Das Springen zwischen Flanierszenen in Berlin, Paris und New York, die mit Zitaten von Goethe und Beauvoir kommentiert werden, erinnert stilistisch gleichermaßen an Fin-de-Siècle-Literatur und Scholl-Latour'sche Korrespondentenabenteuer. Dies erzeugt einen sehr angenehmenen Lesefluss.

Das Interessanteste in diesen verfrühten Memoiren sind vermutlich die Beschreibungen des soziokulturellen Phänomens der "Influencerinnen". Die Autorin hat das widersprüchliche, schizophrene Leben als Social-Media-Prinzessin selbst erlebt und teilt ihre durchaus fundierten Gedanken dazu mit den Lesern.

Eher lästig sind jedoch die Aussagen, die Valentina Vapaux wiederholt im Namen ihrer Generation tätigt. Wenn sie Forderungen an die Politik stellt oder die angebliche Weltoffenheit der Generation Z lobt, scheint sie zu vergessen, dass sie nur für ein recht kleines Milieu von Bildungsbürgerinnen in den Großstädten spricht. Weder auf Jungs und junge Männer, noch hargesottene Arbeiterinnen, noch brave Beamtentöcher, noch auf die Landjugend treffen die Beschreibungen zu, die die Autorin mit "wir" und "uns" einführt.

Lohnt sich "Generation Z" für Nerds?
Eigentlich nicht, aber wer sich für Gesellschaft, Politik und Kultur interessiert, sollte es trotzdem lesen. Dieses Buch gibt gerade Älteren einen interessanten Einblick in das Selbstverständnis eines bestimmten Teils der um das Jahr 2000 Geborenen. Und man muss Vapaux Respekt dafür zollen, dass sie unbeirrt ein Prinzip hochhält: Ich kann mich geben wie eine Nutte - und habe trotzdem das Recht, ernstgenommen zu werden.

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