26.07.2022, cg
"Moon Over Soho" ist der zweite Teil von Aaronovitchs Serie über den Polizeiwachtmeister und Zauberlehrling Peter Grant. Peter Grant, sein Vorgesetzter Thomas Nightingale und ihre Kollegen bekommen es in dieser Geschichte mit männermordenden japanischen Dämonen, manipulierten Chimären, Schwarzen Magiern und Jazz-Vampiren (sic!) zu tun. Die Flussgötter aus dem ersten Teil "Rivers of London" sind auch wieder mit von der Partie. Und natürlich das unbesiegbare Regime der Londoner Polizei und die noch unbesiegbareren schlechten Angewohnheiten des gemeinen Londoners als solchem.
So entsteht wieder ein unterhaltsames, einigermaßen spannendes und zeitweise gruseliges Potpurri aus fantastischen und magischen Abenteuern, bürokratischen Possen, Sex and Crime und Londoner Jazz-Szene. Das Lesenswerteste Dabei sind sicherlich die Sozialstudien aus Londons Multiethnie-Multikuli-Gesellschaft, die im Vorbeigehen angebracht werden.
Lohnt sich "Moon Over Soho" für Nerds?
Ja, aber nur wenn man es nicht zu ernst nimmt. Es gibt spannendere Bücher. Es gibt originellere Bücher. Es gibt tiefgründigere Bücher. Es gibt witzigere Bücher. Und es gibt auch besser strukturierte Bücher. Die Handlung mit ihren vielen verschiedenen Strängen wird mitunter recht unübersichtlich und das Ende ist schon fast ein Cliffhanger. Die Mischung aus Spannung, Originalität, Tiefe und Witz, die Ben Aaronovitch gelungen ist, sucht aber ihresgleichen. Außerdem hat Peter mit seinem Faible für Wissenschaft sowie öffentliches Recht und der Begeisterung für seinen Job durchaus nerdige Züge an sich.
Wer mehr als ein Buch aus der Peter-Grant-Serie lesen möchte und die englischen Texte bevorzugt, muss übrigens aufpassen: Es gibt unterschiedlich benannte Ausgaben für den britischen und den US-amerikanischen Markt.