11.10.2022, cg
"KI 2041. Zehn Zukunftsvisionen" ist eine Sammlung kommentierter Kurzgeschichten. Autor der Kurzgeschichten ist der chinesische Science-Fiction-Autor Qiufan Chen. Kommentator ist der chinesisch-amerikanische KI-Experte Kai-Fu Lee.
In zehn Geschichten, die alle im Jahr 2041 in unterschiedlichsten Teilen der Erde spielen und erzählerisch keinen Zusammenhang zueinander haben, entwirft Chen jeweils eine mögliche Zukunft, in der das Leben stark von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist. Nach jeder Geschichte folgt ein mehrseitiger Kommentar, worin Lee die in der Geschichte vorkommenden Aspekte von KI technisch skizziert, den Stand der Forschung wiedergibt und die gesellschaftlichen Folgen des KI-Einsatzes erörtert.
Die Geschichte beschreiben größtenteils Alltagsprobleme. Nur zwei der zehn Episoden handeln von Terrorismus und Krieg. Aber auch die dramatischen Szenen sind sehr nüchtern, teilweise fast kühl beschrieben, was die Lektüre etwas erschwert.
Lohnt sich "KI 2041" für Nerds?
Ja. Die Figuren der Geschichten sind teilweise auch Nerds - von den zwei Autoren ganz zu schweigen. Während Qiufan Chen größtenteils als Autor hinter seinen Geschichten zurücktritt und sich nicht direkt äußert, macht Kai-Fu Lee in seinen Kommentaren klar, dass er in Künstlicher Intelligenz eine große Chance für die Menschheit sieht. Er ist aber nicht naiv, sondern prognostiziert auch erhebliche neue soziale Herausforderungen, die entstehen werden, wenn Künstliche Intelligenz für verschiedenste Zwecke erst einmal hochentwickelt ist. Diese soziale Herausforderungen ließen sich nur bewältigen, wenn die ganze Menschheit darüber informierte Debatten führt und tiefgreifenden Wandel einleitet, so Lee. "KI 2041" ist also ein grundsätzlich optimistisches Buch mit angemessen warnenden Untertönen.