Dies ist das Kopfbild für die Website Nerdhalla. Es wird dynamisch erzeugt und sieht auf je nach Seite anders aus.
Menu
Home Saga Vision Deutschland Philosophie Bibliothek Cartoons Spiele Service Links

Stephen Budiansky: Reise zu den Grenzen der Vernunft, Berlin 2022

25.04.2023, cg

Kurt Gödel ist einer der weniger berühmten Protagonisten der glanzvollen und zugleich elenden Epoche, die die Wissenschaft im frühen zwanzigsten Jahrhundert durchmachte. Einem breiten Publikum zweifellos am besten bekannt sind Albert Einstein und Sigmund Freud. Auch der Informatik- und Kryptologie-Pionier Alan Turing dürfte noch Vielen ein Begriff sein, ebenso vielleicht Robert Oppenheimer, der tragische "Vater der Atombombe". Aber Wissenschaft war schon damals eine gemeinsame Anstrengung vieler Menschen - von denen es nicht allen vergönnt ist, so bekannt zu werden.

Kurt Gödel war ein österreichisch-ungarischer Theoretiker, der Mathematik, Logik und Philosophie mit seinem Werk massiv geprägt hat. In der Fachwelt hat sein sogenannter Unvollständigkeits-Satz eingeschlagen wie eine Bombe. Von der breiten Öffentlichkeit blieb es - verglichen mit dem Ruhme Einsteins und Freuds - eher unbemerkt. Der US-amerikanische Autor Stephen Budiansky hat mit der Gödel-Biographie "Reise zu den Grenzen der Vernunft" nun ein Buch veröffentlich, das das Zeug hat, dem Gödelschen Werk etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

"Reise zu den Grenzen der Vernunft" ist aber mehr als eine Biographie. Es ist auch ein beeindruckend detailreiches Buch über eine Blütezeit der mitteleuropäischen Wissenschaft und Kultur, der die Nazis mit ihrem Rassenwahn ein jähes Ende gesetzt und den Fortschritt in nur zwölf Jahren um fünfzig Jahre zurückgeworfen haben. Nahezu alle tatsächlichen oder vermeintlichen Juden und Viele, die nicht bereit waren, ihre Integrität zu opfern, suchten ihr Heil in der Flucht. Nicht zuletzt die freiheitlichen USA erlebten einen Zuzug europäischer Gelehrter. Während Einige wie Sigmund Freud eine neue Heimat in England fanden, emigrierte Kurt Gödel wie zum Beispiel auch Albert Einstein, John von Neumann und Thomas Mann in die USA.

Von Gödels Hintergrund der österreichisch-ungarischen Monarchie bis zur heutigen Wirkung seines Nachlasses beschreibt Budiansky gut lesbar, spannend, lehrreich und unterhaltsam ein Stück jüngerer Geschichte.

Lohnt sich "Reise zu den Grenzen der Vernunft" für Nerds?
Ja, und zwar gleich für eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten von Nerds: Historiker, Mathematiker und Philosophen um nur ein paar zu nennen. Das Leben von Denkern - und durchaus auch einigen Denkerinnen - im frühen bis mittleren zwanzigsten Jahrhundert wird sehr lebhaft beschrieben. Teilweise glaubt man, selbst im Wiener Kaffeehaus mit am Tisch zu sitzen oder über den Campus von Princeton zu gehen. Die eindringlichen Schilderungen, wie einige große mathematische und philosophische Ergebnisse erarbeitet wurden, machen geradezu Lust, sich selbst in hochwissenschaftliche Probleme zu stürzen.


Zurück zur Bibliothek



FAQ
Über Uns
Datenschutz
Impressum
Kontakt