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Lawrence M. Krauss: A Universe From Nothing, New York 2021

07.07.2023, cg

Lawrence Krauss ist einer der Wissenschaftler, die das Licht der Öffentlichkeit nicht scheuen. Er hat schon viele an interessierte Laien gerichtete Vorträge gehalten und hat auf Podien physikalisch-philosophische Fragen diskutiert. In dieser Tradition ist auch sein Buch "A Universe From Nothing" zu sehen. Krauss behandelt darin die Frage, ob und wie das Universum aus nichts entstanden sein könnte. Dafür zeichnet er die Entwicklung der modernen wissenschaftlichen Kosmologie nach.

Ob er dabei sein eigentliches Titelthema trifft oder verfehlt, dürften seine Leserinnen sehr unterschiedlich beurteilen; denn Krauss versucht, sich von dem philosophischen Konzepts des absoluten Nichts abzugrenzen. Er erklärt, ihm gehe es darum, wie ein materielles Universum voller "stuff" aus einem Zustand reiner unstrukturierter Energie ohne "stuff" hervorgehen kann. Er verweist darauf, dass eine naturwissenschafliche Betrachtung des absoluten Nichts nicht möglich und daher auch nicht sinnvoll sei - zumindest nicht für ihn als Naturwissenschaftler. Denjenigen, die mit seiner Definition von Nichts unzufrieden sind, empfiehlt er schlicht: "Write your own book."

Auf Einwände, die Krauss offenbar aus philosophischer und vor allem theologischer Richtung gewohnt ist, geht er im Laufe des Buches immer wieder kurz ein, während er die bemerkenswerten Fortschritte schildert, die die physikalische Kosmologie allein in den letzen hundert Jahren gemacht hat.

Lohnt sich "A Universe From Nothing" für Nerds?
Eher ja, aber es ist ein schmaler Grat. Die Begeisterung für das Abenteuer moderner Wissenschaft, die deutlich aus dem Buch spricht, ist mitreißend. Viele Erklärungen für Einzelfragen der Astrophysik und theoretischen Physik, bei denen Krauss teilweise sehr originelle Metaphern zu Hilfe nimmt, sind bemerkenswert. Einige Passagen des Buches sind aber durchaus anspruchsvoll - zu anspruchsvoll vielleicht für den Versuch, sie ohne Formeln und Rückgriff auf viel Mathematik und Physik erklären zu wollen. Schade ist auch, dass der Autor sich häufig an unsinnigen Einwänden wie "Nur Gott kann ein Universum aus nichts erschaffen." abarbeitet. Dies ist vermutlich seinem US-amerikanischen Hintergrund geschuldet, wo Vertreterinnen einer sehr schlichten christlichen Theologie den öffentlichen Diskurs stärker prägen als in Westeuropa. Wer sich als Nicht-Physiker für die physikalische Erforschung des Universums interessiert, kann mit "A Universe From Nothing" wenig falsch machen. Wer sich eher aus ontologischer Sicht für das Universum interessiert, könnte enttäuscht sein. Für Solche ist vielleicht Jim Holts "Why does the World Exist" eine bessere Wahl.


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