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Terry Pratchett und Neil Gaiman: Good Omens, New York 2006

02.07.2019, cg

Good Omens ist eines jener Bücher, bei denen die schlüssige Ereignisfolge der Haupthandlung nicht das Wichtigste ist. Beim ersten Lesen von Good Omens kann es einem leicht passieren, dass man spätestens am Ende des Buches glaubt, etwas verpasst zu haben. Aber auch ohne die Haupthandlung in allen Details verstanden zu haben, ist Good Omens eine geistreiche und amüsante Schatztruhe voller erzählerischer Kleinode. Insbesondere die vielen verrückten, selbst im Falle der Bösewichter noch irgendwie liebenswerten Charaktere sind genau so sehr überzeichnet, dass sie in der Realität eher nicht aber vielleicht doch vorkommen könnten.

Und Good Omens ist ein vielschichtiger Roman, den man gut mehrfach lesen kann, um all seine Facetten mitzubekommen und die vielen kleinen Kostbarkeiten richtig zu würdigen.

Die Haupthandlung ist schnell erzählt: Himmel und Hölle bereiten ihre finale Schlacht um das Ende der Welt vor. Dabei geht etwas schief, und zu allem Überfluss sind da auch noch ein Engel und ein Dämon, die ihre eigenen, mit den Plänen von Gott und Teufel so gar nicht kompatiblen Ziele verfolgen. Das Ganze endet in einem merkwürdigen Antiklimax, der - richtig gedeutet -, den wahren Charakter dieses Buches offenbart.

Es ist ein Buch, in dem Kinder die heimlichen Hauptpersonen sind; und die Fiktion einer Welt, in der nur das Macht hat, was aus Kindersicht wirklich wichtig ist. So gelesen wird Good Omens seinem Titel gerecht: als eine der schönsten, esprit-vollsten und inspirierendsten Erzählungen, die je geschrieben worden sind; einer Erzählung, die sich genau wie das Leben auch immer subtil mit sich selbst befasst; einer Erzählung, bei der es natürlich um den Inhalt, aber auch um das Erzählen selbst geht.

Das verleiht Good Omens seine fantastische und zugleich realistische Komplexität.

Lohnt sich dieses Buch für Nerds?
Ja, denn es werden mit kindlichem Spaß und kindlicher Neugier erwachsene Themen erzählt, und gleichzeitig die Botschaft vermittelt, dass selbst das Ende der Welt kein Drama ist, wenn die Welt so ist, wie sie für Kinder sein sollte.

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