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Gene Kim, Kevin Behr und George Spafford: The Phoenix Project, Portland 2018

07.08.2019, cg

Der Bildungsroman ist ein Phänomen des 18. Jahrhunderts. Dass er noch nicht tot ist - oder Totgesagte eben länger leben -, das beweisen Kim, Behr und Spafford mit ihrem Roman "The Phoenix Project". Auf gut dreihundert Seiten schreiben sie belletristisch über das Prinzip "DevOps", das der modernen Unternehmens-IT mehr Erfolg und gleichzeitig angenehmere, menschlichere Arbeitsbedingungen verspricht.

"The Phoenix Project" erzählt die Geschichte eines großen Autoteileherstellers, dessen IT-Abteilung in Scherben liegt, obwohl er auf sie angewiesen ist. Die Hauptfigur, Bill Palmer, bekommt die zunächst undankbare Aufgabe, das Chaos wieder zu richten, und wächst dabei von einem mittelmäßigen IT-Teamleiter und Durchschnittsamerikaner zu einem mutigen, klugen Manager heran.

Jeder, der in großen Organisationen arbeitet, wird in dieser fiktiven Geschichte viele aus dem eigenen Berufsalltag bekannte Probleme und Persönlichkeiten wiedererkennen. Die Autoren des Buches vermitteln damit schon die beruhigende Botschaft, dass niemand mit seinen Problemen alleine ist. Gleichzeitig bieten sie Lösungen an, die vor allem aber nicht nur für IT-Profis interessant sind. Der Roman ist mehr als bloße Satire, die sich über den üblichen Schlendrian lustig macht. Er bietet Managerinnen und Projektverantwortlichen auch Auswege aus der Dauerkrise - ohne jedoch die Illusion zu wecken, solche Auswege seien ohne Kreativität, Verantwortungsbewusstsein und Fleiß gangbar. Genau so führt "The Phoenix Project" deutlich vor, dass fruchtbare Veränderungen in Unternehmen ohne Rückendeckung der Geschäftsführung nahezu unmöglich sind und engagierte Mitarbeiter unter solchen Bedingungen schnell verzweifeln und zusammenbrechen.

Zunächst beschäftigt sich das Buch mit Herausforderungen, die vermutlich alle bis auf wirklich exzellente Organisationen noch zu meistern haben: Undokumentiertes Wissen ist nur in einem einzigen Kopf vorhanden und macht den Träger dieses Kopfes deswegen zum Flaschenhals der Organisation. Profilneurotikerinnen terrorisieren solche Kolleginnen, die brav und loyal ihren Job machen wollen. Bürokatren und Kreative liegen sich in einem Stellungskrieg gegenüber. Hektik führt zu Fehlern, die Zeit rauben und somit noch mehr Hektik auslösen.

Im weiteren Verlauf wird die Erzählung deutlich IT-lastiger. Bill Palmer und sein Team setzen sich dann mit ineffizientem Programmcode, automatisierten Test und der Frage nach eigenem Server versus Outsourcing auseinander. Auch nimmt das Thema "Geschäftsprozessmanagement" viel Raum ein.

Der Stil der drei Autoren ist amerikanisch-hemdsärmlig und leicht zu lesen. Der Lesespaß wird jedoch dadurch, dass das Vokabular recht überschaubar ist, ein wenig getrübt. Formulierungen wie "says adamantly", "jaw drops" und "Holy crap!" werden zum unfreiwilligen Running Gag.

Lohnt sich dieses Buch für Nerds?
Der DevOps-Bildungsroman ist stark zielgruppenabhängig. Er lohnt sich für Alle, die in mittelgroßen und großen Organisationen Führungsverantwortung haben oder möglichweise erhalten werden; und für solche, die einen kritischen Blick auf das typische Verhältnis zwischen IT und dem Rest des Unternehmens werfen wollen.

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