11.12.2020, cg
Mit "Weniger schlecht Projekte managen" ist der deutschsprachige Markt der Projektmanagement-Literatur um eine - wie die Autorinnen selbst sagen - "unorthodoxe Anleitung" reicher.
Unorthodox ist schon der Titel, mit dem das Autorenduo keine unhaltbaren Versprechungen macht. Eine gute Projektmanagerin zu werden, ist tatsächlich ein hohes Ziel; und Viel wäre schon damit gewonnen, wenn die Mehrheit einfach nur weniger schlecht - also ein wenig besser - würde.
Wie man weniger schlecht in Projektmanagement wird, erklären die Schüßlers. Man sollte klassische und agile Methoden kennen, um das Projekt von Anfang an sauber zu planen und sodann sauber zu dokumentieren. Man sollte - nein: muss - transparent und systematisch kommunizieren. Man muss nicht nur persönlich motiviert sein, sondern auch die Motivation und Demotivation der Mitarbeiter verstehen. Und letzere hängt oft an der Organisationsform des Unternehmens, in dem ein Projekt stattfindet.
All diese Informationen vermitteln die Autoren nicht nur theoretisch. Sie geben auch immer wieder gnaden- aber nie hoffnungslose Einblicke in die Realität des Projektmanagements. Mit etwa 280 seiten hat das Buch einen sehr guten Umfang, um es von vorne bis hinten durchzulesen und trotzdem in manchen Fällen als Nachschlagewerk zu Rate zu ziehen.
Lohnt sich "Weniger schlecht Projekte managen" für Nerds?
Ja, denn die Situation, als nerdige Expertin für z.B. Software, Maschinen oder Käsekuchen in die Rolle der Projektmanagerin zu geraten, ist im Berufsleben nicht unwahrscheinlich. Die Schüßlers helfen nicht nur, diese Rolle auszufüllen, sondern auch bei der wichtigen Entscheidung, ob man ihr überhaupt gerecht werden kann. So ist das Buch eine für viele Nerds sehr hilfreiche Lektüre. Mit seinem humorvollen Plauderton und Verweisen auf Douglas Adams oder Stephen King ist auch der Stil angenehm nerdig. Einzig die vielen Wikipedia-Zitate trüben das Gefühl, als Leser in guten Händen zu sein, ein wenig.