03.10.2021, cg
"Rivers of London" ist der erste Teil einer Fantasy-Krimi-Serie des britischen Autors Ben Aaronovitch. London-Fan-Roman, Sozialstudie, Polizeikrimi, Geistergeschichte und Satire verschwimmen hier zu flotter Unterhaltungslektüre.
Peter Grant ist frisch ausgebildeter Polizist, eingefleischter Londoner und ethnisch-kultureller Mischling. Nach einer Reihe seltsamer Ereignisse wird er auch noch Zauberlehrling. Als solcher lernt er seine Heimatstadt und seine Behörde von einer ganz neuen Seite kennen und nimmt prompt die erste übernatürliche Ermittlung auf. In deren Zug bekommt er es mit Wiedergängern, Flussgeistern, Vampiren, der Bürokratie der London Metropolitan Police und den alten Seilschaften seiner Vorgesetzten zu tun.
So flott der Roman auch geschrieben ist und so lustig vor allem die satirischen Seitenhiebe auf die Londoner Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und die Polizeibürokratie auch sind, so ist das englische Original doch nicht gerade einfach zu lesen. Der Autor schreckt weder vor komplizierten Sätzen noch vor altmodischen Wörtern noch vor Londoner Slang zurück. Wer dieses Buch in vollen Zügen genießen will, sollte Englisch-Muttersprachler oder Anglistin in Hochform sein oder ein gutes Wörterbuch dabeihaben.
Der Story mit ihren vielen mysteriösen Figuren ist auch nicht in allen Punkten leicht zu folgen. Manche Szenen erscheinen etwas zusammenhanglos aneinander gereit. So kommt dann auch das Ende der fast 400-seitigen Geschichte etwas abrupt.
Lohnt sich "Rivers of London" für Nerds?
Ja. Man sollte das Lob, mit dem "Rivers of London" von den Kritikerinnen überschüttet wurde, nicht für bare Münze nehmen. Wer für Fantasy grundsätzlich offen ist und auch noch die klassischen britischen und amerikanischen Detektivgeschichten und Gothic Novels mag, findet hier dennoch solide Unterhaltung.