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Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie, München 2022

17.12.2022, cg

Die Autorin Bonnie Garmus erzählt in "Eine Frage der Chemie" die fiktive aber teilweise sehr glaubhafte Geschichte einer Frau namens Elizabeth Zott. Elizabeth Zott kämpft in den USA der 1950er und 1960er Jahren darum, als Wissenschaftlerin ernstgenommen zu werden. Sie wird sehr lebhaft als eine starke Frau geschildert, der die vielen kleinen und großen Verletzungen, die eine arrogante Männerwelt ihr völlig selbstverständlich antut, durchaus wehtun - die sich aber über den Frust und Schmerz hinweg mühsam immer wieder behauptet.

Auf ihrem langen Marsch durch den zähen Sumpf ständiger Diskriminierung schließt sie ungewöhnliche Freundschaften - nicht nur aber vornehmlich mit Menschen, die auch damit kämpfen, etwas anders zu sein.

Die Dialoge und Introspektionen der Figuren sind witzig geschrieben - auch wenn der Inhalt oft gar nicht witzig ist.

Einer der wenigen objektiven Schwachpunkte des Buches sind vielleicht die überaus aufgeklärten, liberalen und feministischen Ansichten von Elizabeth Zott. Es ist kaum nachvollziehbar, wie eine Frau, die sich in den 1950er Jahren fast ausschließlich mit Chemie beschäftigt, sozialkritische Positionen nach Art des 21. Jahrhunderts entwickelt haben sollte.

Lohnt sich "Eine Frage der Chemie" für Nerds?
Ja, wenn es auch weniger um Chemie geht, als der Titel vermuten lässt. Die Naturwissenschaft tritt weitgehend hinter Gesellschaftskritik und Beziehungsdramen zurück. Das Buch wird dadurch nicht schlecht, enttäuscht aber vielleicht Manche, die etwas anderes erwartet hatten.


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