Dies ist das Kopfbild für die Website Nerdhalla. Es wird dynamisch erzeugt und sieht auf je nach Seite anders aus.
Menu
Home Saga Vision Deutschland Philosophie Bibliothek Cartoons Spiele Service Links

Wolfram Eilenberger: Zeit der Zauberer, Stuttgart 2018

08.05.2024, cg

Der aus dem Fernsehen als Moderator und mitunter Diskutant bekannte Wolfram Eilenberger legt mit "Zeit der Zauberer" eine vierfache Biografie vor. Er führt die Leserinnen durch Leben und Werk von Walter Benjamin, Ernst Cassirer, Martin Heidegger und Ludwig von Wittgenstein. Alle Vier waren Denker und Schriftsteller, die man - bis auf Walter Benjamin vielleicht - üblicherweise als Philosophen bezeichnen würde. Benjamin ließe sich auch gut und sogar eher in die Kategorien "Journalist", "Kulturhistoriker" und "Literaturkritiker" einordnen. Zugegebenermaßen ist "Philosophie" kein einfach zu definierender Begriff - und so zieht sich die Frage, was Philosophie sei und was sie sein sollte, auch entlang der Gedanken der vier Protagonisten durch das Buch.
Bei der Erörterung dieser Frage begeben sich die vier charakterlich sehr unterschiedlichen Männer alle mehr oder weniger weit in Bereiche, die eher der Mystik als der Wissenschaft zuzuordnen sind. Warum diese Epoche ihres weitgehend parallelen Wirkens, ihres unermüdlichen aber auch kaum nachvollziehbaren Herumstocherns im Nebel von Sein, Zeit, Sprache, Kultur und Symbolen "Das große Jahrzehnt" der Philosophie sein soll, wie Eilenberger es mit dem Untertitel seines Buches behauptet, bleibt unklar oder zumindest der Leserin selbst überlassen. Der Autor erklärt seine Auswahl von Personen, Ereignissen und Zitaten nicht.

Eilenbergers "Zeit der Zauberer" passt damit gewissermaßen in die Tradition seiner vier Protagonisten, die alle immer wieder bewusst von Methoden der Logik und Empirik abgewichen sind und versucht haben, ihre Texte auf transzendente Weise quasi für sich selbst und über sich selbst sprechen zu lassen. Erklärungen oder gar Rechtfertigungen wurden von den vier Denkern offenbar wiederholt als aussichtslos und sogar irreführend verworfen. Ähnlich macht es auch Eilenberger und lässt sein Buch mit vielen Kapitelüberschriften, die Kulturphänomene von Goethe über Star Wars bis zum Privatfernsehen zitieren, die Grenze von Kunst und Sachbuch umspielen. Das macht den Inhalt etwas weniger verlässlich, die Lektüre dafür aber umso unterhaltsamer.

Lohnt sich "Zeit der Zauberer" für Nerds?
Für hardcore Philosophie-Nerds und Enthusiasten der Geistesgeschichte ja. Für solche ist Wolfram Eilenbergers Werk als Einführung in Leben und Werk der vier Denker Benjamin, Cassirer, Heidegger und Wittgenstein eine gut geeignete, unterhaltsame Einführungslektüre. Wer sich eher für harte Wissenschaft interessiert, dürfte von der vielen Unschärfe in "Zeit der Zauberer" eher gelangweilt oder verwirrt sein. Das Buch "Reise zu den Grenzen der Vernunft" von Stephen Budiansky, das von anderen Denkern der selben Epoch handelt, ist für solche Leser eher zu empfehlen.

Zurück zur Bibliothek



FAQ
Über Uns
Datenschutz
Impressum
Kontakt