24.05.2024, cg
"Instagrammatik" passt eigentlich nicht in Nerdhallas Spektrum von Fantasy, Science Fiction und Sachliteratur, da es ein Satirebuch ist. Mit seinem Thema der Digitalisierung von Schule zu Beginn des 21. Jahrhunderts behandelt es jedoch ein bedeutsames Thema und kann zumindest Denkanstöße geben.
Johannes Schröder als Haupt-Autor (mit Co-Autor Simon Slomma) tritt in diesem Buch nicht selbst auf, sondern lässt seine autobiografische Kunstfigur "Herr Schröder" sprechen. Deutsch- und Englischlehrer Schröder, der von seinen Schülern "Herr Schröder" und von seinen Kollegen und selbst seiner Freundin "Schrödi" genannt wird, kommentiert die Digitalisierungsoffensive, die eine neue Schulleiterin an seiner Helene-Fischer-Gesamtschule startet. Herr Schröder ist der Digitalisierung gegenüber sehr skeptisch und fühlt sich mit Reclamheften und Schiefertafel-gestütztem Frontalunterricht wesentlich wohler als mit Videokonferenzen und digitalen Projekten. Dank der Mädchen und Jungen des Deutsch-Grundkurses, den er durchs Abitur bringen soll, wird Schrödi aber auch vom Sog der Digitalisierung erfasst und sein Widerstand bröckelt. Zum Schluss lösen er, seine Schüler und ein ihm eigentlich verhasster Sportlehrer-Kollege zusammen noch einen kleinen Kriminalfall.
Lohnt sich "Instagrammatik" für Nerds?
Ja, wenn die in dem Buch gründlich ausgewalzten Schulklischees einen nicht stören. Wie Herr Schröder über und gegen seine Kolleginnen spottet und ätzt, mag stellenweise etwas viel sein. Wenn aber die naiv-technikgläubige Schulleiterin und der seine technische Inkompetenz mit langen Monologen über altgriechische Wortherkünfte überspielende Philologe aufeinandertreffen, werden viele Punkte humoristisch angerissen, die in der echten Welt dringend einer ernsthaften Diskussion bedürfen. Um sich in Form sehr leichter Lektüre für Zwischendurch ein paar Denkanstöße zu verschaffen, ist "Instagrammatik" gut geeignet.