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Alexander Karp und Nicholas Zamiska: The Technological Republic, New York 2025

29.03.2025, cg

Mit Alexander Karp und Nicholas Zamiska wagen sich zwei Autoren an die Öffentlichkeit, die wegen der Natur ihres Hauptberufes bisher eher ein Schattendaseinn geführt haben: Beide bekleiden leitende Posten bei Palantir, einem US-Amerikanischen Unternehmen, das unter anderem Spionagesoftware herstellt. Auf der Website von Palantir wird etwas weniger reißerisch mit "AI-Powered Automation for Every Decision" geworben. Die Gestaltung des Titelbildes legt Karp als den Hauptautor nahe.

Der deutschstämmige Karp legt in diesem Buch seine Kritik an der modernen westlichen Gesellschaft und eine Vision für starke Republiken des 21. Jahrhunderts, vor allem die USA, dar. Die Kritik und die Vision sind dabei gar nicht neu, sondern wurden schon mehrfach geäußert - teilweise bereits vor Jahrzehnten. Karp wird seinen Vordenkern und Vordenkerinnen durch reichliche Quellenangaben gerecht. In gewisser Weise ist "The Technological Republic" eine neue Zusammenstellung nationalliberalen Gedankenguts vor dem Hintergrund der Ereignisse der Jahre von etwa 2020 bis 2024. Damit sind vor allem das Ausufern von Konsumkultur, die Spaltungen westlicher Gesellschaften, der Aufstieg Chinas und der russische Angriff auf die Ukraine gemeint.

Die Kritik besagt zusammengefasst, dass die kulturell dominierenden Linken die inspirierenden nationalen Erzählungen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, die zu soviel Leid geführt haben, abgeschafft aber nicht für Ersatz gesorgt hätten. Die Vision fordert im Kern, eine neue Kultur in westlichen Staaten zu etablieren, bei Verzicht auf aggressives nationales Pathos trotzdem Zusammenhalt, Mut und Leistung fördert.

Lohnt sich "The Technological Republic" für Nerds?
Ja, und zwar sehr! Die Belesenheit der Autoren ist beeindruckend und fundiert. Ein lange Liste von Quellen aus allen nur erdenklichen Bereichen wie Kunstgeschichte, Anthropologie, Politikwissenschaft, Naturwissenschaft und Technik wird zitiert, unter anderem auch das von Nerdhalla schon rezensierte Honeybee Democrary. Trotz der Fülle an Quellen ist "The Technological Republic" keine wissenschaftliche Schrift, sondern ein gesellschaftlicher Essay mit klarer, von Neutralität weit entfernter Meinung. Letztere ist sehr gut begründet und stets sachlich und dennoch mitreißen formuliert. Besonders spannend ist das Buch für deutsche Nerds zu lesen, weil Alexander Karps Blick dank seiner deutschen Wurzeln den halben Erdball kenntnisreich überspannt. In den eigenen Worten von Karp und Zamiska: "We are indebted to many collaborators and conspirators over the years, intellectual influences and antagonists that have made possible and shaped our thinking, including in Frankfurt and New Haven, as well as Palo Alto and New York."

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