21.10.2025, cg
Dieser - komplett fiktive - Krimi spielt an der Kieler Universität. In der Forschungsgruppe des weltberühmten Biologen Frank Moebus sterben zwei junge Wissenschaftler. Ein verwüstetes Labor lässt auf einen handgreiflichen Streit schließen. Über die Gründe für die Auseinandersetzung und ihr blutiges Ende tappen sowohl die Polizei als auch Professor Hermann Pauli, der einen benachbarten Lehrstuhl bekleidet, lange im Dunkeln. Erst im Zusammenhang mit einem sich entfaltenden Betrugsskandel am Kieler Biologie-Institut klären sich auch die zwei Todesfälle auf.
Dieser Krimi mit viel Kieler Lokalkolorit vermittelt einen realistischen Eindruck vom Leben und Arbeiten an einer Universität. Auch die Polizeiarbeit wird sehr nüchtern und glaubhaft dargestellt. Durch reichlich Nebenerzählungen wird außerdem den Hauptfiguren - den Professoren Moebus und Pauli und der Kriminalpolizistin Dethlefsen - Leben eingehaucht. "Ein tiefer Fall" ist kein reißerischer Kriminalroman - im Gegenteil. Verfolgungsjagden und Schießereien sucht man vergeblich; der Anteil von Sex-and-Crime beschränkt sich auf ein Minimum.
Lohnt sich "Ein tiefer Fall" für Nerds?
Ja, denn die meisten Figuren sind Naturwissenschafler, also Nerds. Die detaillierten Beschreibungen von wissenschaftlicher Arbeit und den Vorgängen an einem Universitäts-Institut mögen das Durchschnittspublikum langweilen - für Nerds sind sie jedoch genau richtig.
Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe in der Reihe "Die Zeit Wissenschaftskrimis". Der Roman wird hier ergänzt durch eine Analyse darüber, wie realistisch die Wissenschaft vom Autor dargestellt wird.