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Jonas Winner: Das Gedankenexperiment, Hamburg 2015

14.11.2025, cg

Dieser Roman spielt in einem fiktiven brandenburgischen Dorf. Der junge Philosoph Karl Borchert erhält den Auftrag, sich in dem Anwesen des alten Professors Leonard Habich einzuquartieren und dort dessen umfangreiche unsystematische Aufzeichnungen zu sichten und für eine Gesamtausgabe aufzubereiten. Gleich bei seiner Ankunft hat er gruselige Erlebnisse in dem alten und fast leeren Schloss.

Während Karl seine Arbeit aufnimmt und philosophische Gespräche mit dem alten Professor und dessen junger Frau führt, führt seine Neugier ihn in seltsame Winkel des Herrenhauses am See. Es wird immer deutlicher, dass sein Gast- und Auftraggeber Habich Geheimnisse hat. Anfangs kann der Professor sein Schweigen recht überzeugend damit begründen, dass er fürchtet, jemand anders könnte ihm bei einem kurz bevorstehenden Forschungsdurchbruch zuvorkommen. Je mehr Karl herausfindet, desto unglaubhafter wird diese Erklärung jedoch. Der Verdacht graumsamer Menschenversuche erhärtet sich. Andererseits muss Karl immer mehr an seiner eigenen geistigen Gesundheit zweifeln.

Nach einem sehr wissenschaftslastigen und unspektakulären Start entwickelt sich die Handlung zu einer klassischen Spukhaus-Geschichte. Das einsame Herrenhaus, der verrückte Wissenschaftler, der seltsame Haushälter, verstörende Träume und andere nächtliche Ereignisse, die misstrauischen Dorbewohner, eine allgemein gespannte, gedrückte Stimmung und das Verschwimmen von Wahn und Wirklichkeit - alle typischen Gothic-Horror-Elemente sind vorhanden.

Lohnt sich "Das Gedankenexperiment" für Nerds?
Ja. Die Handlung bietet soliden Grusel-Stoff in der Tradition klassischer Autoren wie Hoffmann, Shelley, Poe und Lovecraft. Die kann man aber nur genießen, sofern auch ein gesteigertes Interesse für Philosophie vorhanden ist. Andernfalls sind die vielen Rückgriffe auf klassische und moderne Debatten der Philosophie schlicht zu abstrakt und verwirrend.

Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe in der Reihe "Die Zeit Wissenschaftskrimis". Der Roman wird hier ergänzt durch eine Analyse darüber, wie realistisch die Wissenschaft vom Autor dargestellt wird.

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