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Gott ist physisch

Gott wird allgemein als etwas Metaphysisches betrachtet; als eine Macht, die über die Naturgesetze hinausgeht; als unergründlich. Warum dies - zumindest ausgehend vom Gottesverständnis der abrahamitischen Religionen - ein Irrtum ist, wird im folgenden gezeigt.

Mengenklammern, die die griechischen Buchstanben Alpha und Omega enthalten, symbolisieren Gott. Ein erhellter Kreis darüber symbolisiert eine Lupe.

23.03.2024

Dieser Text soll einen Irrtum in einer sehr gängigen Gottesvorstellung korrigieren. Die Frage, ob es Gott überhaupt gibt, wird dadurch nicht berührt.

Bevor man philosophische Überlegungen über Gott anstellt, muss man natürlich definieren, was mit "Gott" gemeint ist.

Definition: Gott

Mit "Gott" ist hier das sich seiner selbst bewusste und all- oder wenigstens übermächtige Wesen gemeint, das nach der in Judentum, Christentum und Islam vorherrschenden Auffassung die Welt erschaffen hat (vergleiche z. B. das Apostolische Glaubenbekenntnis und Koran 10:3).

Gottes metaphysischer Charakter

Gott wird allgemein so beschrieben, dass er mit dem menschlichen Verstand nicht ergründet werden könne (vergleiche z.B. Römer 11:33 in der Bibel) und "metaphysisch" sei (vergleiche z. B. Johannes 18:36 und 1. Korinther 2:7 in der Bibel und dazu Nicholas Roerich). Das ist ein weiterer Begriff, der hier genau verwendet werden muss. Was heißt also "metaphysisch"? Es heißt bezogen auf Gott offensichtlich, dass die Naturgesetze für ihn nicht unbedingt gelten. Gott habe laut dem Alten Testament den ersten Menschen, Adam, aus Erde erschaffen (siehe Moses 2:7 in der Bibel) und den zweiten Menschen, Eva, wiederum aus einer von Adams Rippen (siehe Moses 2:21-22 in der Bibel). Er habe laut dem Neuen Testament bewirkt, dass Maria ohne Geschlechtsverkehr oder eine andere Art biologisch plausibler Befruchtung schwanger geworden sei (siehe Matthäus 1:18 in der Bibel). Gottes so entstandener Avatar Jesus habe Wunder vollbracht wie zu Fuß über das Meer zu gehen (siehe Matthäus 14:22-25 in der Bibel) und leibhaftig von den Toten aufzuerstehen (siehe Markus 16 in der Bibel). All diese Dinge sind nur unter Brechung, Beugung oder Umgehung der bekannten Naturgesetze möglich. Die metaphysische Natur Gottes äußert sich also darin, dass er zumindest über den von Naturgesetzen bestimmten Raum der Physik hinausgehe.

Warum Gott auch physisch ist

Seinem metaphysischen Charakter zum Trotz ist Gott dennoch auch physisch, wenn man den Schilderungen der Heiligen Schriften folgt: Er habe die Welt erschaffen und damit etwas getan, was physische Konsequenzen hat. Nach der Schöpfung sei er weiterhin in der physischen Welt aktiv gewesen. Er habe mit Abraham gesprochen (siehe 1. Mose 17 in der Bibel) und sei Moses und seinem Volk in der Wüste Sinai physisch als Feuer und Posaunenklang erschienen (2. Mose 19 in der Bibel). Er habe wie bereits erwähnt Marias Schwangerschaft bewirkt. Er habe in Person von Jesus in dieser Welt die bereits erwähnten Wunder vollbracht. Er habe Muhammad den Koran in arabischer Sprache verkündet (siehe Koran 26:192-195). Um so mit der physischen Welt zu interagieren, muss Gott physische Aspekte haben. Er ist also zumindest - auch - physisch.

Die Konsequenzen aus Gottes physischem Charakter

Wenn Gott aber physische Aspekte - und sei es auch nur ein einziger physischer Aspekt - hat, ist er damit der menschlichen Wahrnehmung zugänglich. Wie jeden anderen Aspekt der Welt können wir ihn - Gott - an seiner physischen "Stelle" mi unseren nackten oder durch Technik unterstützten Sinnen wahrnehmen, logisch über ihn nachdenken und ihn empirisch erforschen. Dieses eine Einfallstor reicht prinzipiell schon, um Gott in seiner Gänze der wissenschaftlichen Erfoschung zugänglich zu machen. Wer nun einwendet, nur Gottes physische Aspekte seien der Wissenschaft zugänglich, nicht aber seine metaphysischen Aspekte, der irrt; denn die abrahamitischen Religionen sind in einer Sache sehr klar: Es gebe nur einen Gott. Und dieser eine Gott hat dann natürlich die selbe Grundeigenschaft wie der Planet Erde, der menschliche Körper und jedes andere System: nämlich dass alle seine Aspekte oder Teile oder Bereiche irgendwie mit allen anderen verbunden sind. Andernfalls wäre er ein fragmentierter Gott und damit keine Einheit, kein einer Gott mehr. Es ist also möglich, jeden Teil der physischen, von Gott erschaffenen Welt zu nehmen, und sich durch seine Untersuchung jedem anderen Aspekt Gottes wissenschaftlich zu nähern - genau so wie man sich dem interstellaren und dem subatomaren Kosmos mit wissenschaftlichen Methoden immer weiter nähern kann.

Man könnte die hier hergeleitete Aussage, dass Gott (auch) physisch und wissenschaftlich erforschbar ist, mit folgendem Argument anfechten: Gottes Charakter sei einzigartig, unergründlich und übersteige den menschlichen Verstand, die menschliche Sprache und jede Logik in jeder Hinsicht. Damit würde man aber gleichzeitig letzteres Argument entkräften, da es auch eine auf menschlichem Verstand und menschlicher Sprache beruhende Aussage über Gott ist.

Sofern man nicht jede menschliche Fähigkeit, sich die Welt verstandesmäßig zu erschließen, leugnet (und sich damit selbst in unauflösbare Widersprüche begibt) ist Gott - seine Existenz vorausgesetzt - also grundsätzlich ein Forschungsgegenstand für die moderne Wissenschaft. Religion und Wissenschaft müssen somit auch keine unüberbrückbaren Gegensätze sein. Und auch der Glaube an Gott und das Vertrauen auf sein Wohlwollen sind durch die Einsicht, dass er physisch ist, bis auf Weiteres nicht weniger berechtigt.

Quellen:


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