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Wir brauchen wieder albernes Aerobic

Deutschland steht im internationalen Vergleich gut dar, hat aber trotzdem noch viel Verbesserungspotential. Wie albernes Aerobic uns helfen würde, als Gesellschaft besser zu werden, wird im Folgenden erklärt.

30.07.2021

So viele gesellschaftliche und kulturelle Fortschritte Deutschland auch macht - in mancher Hinsicht stagniert der Fortschritt oder geht sogar zurück. Ein Punkt, unter dem die deutsche und die gesamte westliche Gesellschaft leidet, ist die unnötige, nicht konstruktive Betonung von Unterschieden zwischen Menschen. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind einer davon.

In dieser Hinsicht hatten sich Frauen und Männer seit der gesellschaftlichen Emanzipation der 1970er Jahre schon stark einander angeglichen, Grenzen überwunden und Tabus gebrochen. Seit etwa 20 Jahren ist aber ein gegenläufiger Trend erkennbar. Frauen und Männer kleiden sich wieder sehr unterschiedlich und darüber hinaus den alten antiliberalen Geschlechterrollen entsprechend:

Während Frauen ihre Körper mit hautengen Hosen, tiefen Ausschnitten, kurzen Röcken und bunten Farben in Szene setzen und ihre sexuelle Attraktivität betonen, tun Männer - gerade junge Männer - mit weiten Hosen, unauffälligen Hemden und dem klassischen Anzug das Gegenteil. Besonders deutlich wird diese Entwicklung am Strand oder Badesee, wo die Bikinis seit den 1990er Jahren immer kleiner werden und der String-Bikini der 1980er gar eine Renaissance erlebt. Die Badehosen der jungen Männer werden im gleichen Zeitraum immer länger und weiter.

Das heißt, dass Frauen auch deutlich mehr Zeit, Geld und Energie als Männer aufwenden, um körperlich attraktiv zu wirken. Diese Zeit, dieses Geld und diese Energie fehlt ihnen für wichtige Themen wie Bildung, Gesundheit, politisches Engagement, Familie und Karriere. Mehrere Untersuchungen deuten darauf hin, dass gerade im World Wide Web die alten Muster wieder aufleben, indem Frauen sich vor allem mit klassischen Frauenthemen wie Mode und Schönheit beschäftigen und Männer mit klassischen Männerthemen wie Technik, Politik und allgemein einem breiteren Themenspektrum. Ein Blick in die Öffentlichkeit der Straße zeigt, dass dieser Trend - gemessen an der Kleidung - auch abseits des World Wide Web omnipräsent ist.

Jeder weit verbreiteter Modetrend setzt die Leute unter erheblichen Konformitätsdruck und erschwert so die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Dieser spezielle Trend ist außerdem schlecht für uns Alle, da er Frauen - leicht aber hartnäckig - in ihre alte Rolle drängt, die zu einer modernen, nerdigen Gesellschaft nicht passt. Ebenso stehen natürlich Männer unter Anpassungsdruck, sich im klassischen Sinne männlich zu verhalten und zu zeigen. Und insgesammt erzeugt dieser Trend in der allgemeinen Beziehung zwischen Frauen und Männern eine unnötige Spannung.

Ein gute dreißig Jahre altes Sportphänomen könnte helfen, diesen Trend wieder umzudrehen: Aerobic. Genauer gesagt: Albernes Aerobic, wie es in den USA in den 1980er und 1990er Jahren Kult war. Dazu warfen sich Damen und Herren in knappe bunte Polyesterkostümchen - die Damen oft noch etwas knapper als die Herren, aber selbst letztere oft bauchfrei. In öffentlichen Wettbewerben traten sie miteinander und gegeneinander an und zeigten zu schneller synthetischer Popmusik Höchstleistungen an Beweglichkeit und Ausdauer. Wer heute Mitschnitte solcher Veranstaltungen sieht, wird kann oft in hysterische Heiterkeit oder Fremdschämen verfallen - und gerade das ist der Grund, warum wir diese Sportart in genau dieser bunten, zwischen Albernheit und Erotik oszillierenden Darbietungsform zurückbringen sollten. Es wäre für die Teilnehmer - gerade für Männer - eine gesunde Herausforderung, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich selbst nicht so ernst zu nehmen.

Die eigene Komfortzone zu verlassen ist auch gute eine Voraussetzung für neue Ideen und bessere Leistungen. Eine fröhlichere, mutigere und kreativere Gesellschaft wäre die Folge davon, wenn wir Deutschen, vor allem deutschen Männer, uns wieder bei Aerobic-Kursen zum Affen machten. Also, meine Herren, rein in den Stringtanga oder die Strechtleggings, Synthwave-Soundtrack aufdrehen und ran ans Gehüpfe.



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