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Vereint durch Mathe

Oft wird Liebe als die Kraft, die Menschen vereine und Alles überwinde, dargestellt. Nichts gegen Liebe, aber die wahre vereinende Kraft ist Mathe.

24.08.2023

Liebe ist eine wunderbare Sache. Sie zu empfinden, sie zu geben oder sie zu beobachten ist im Allgemeinen sehr schön. Liebe ist aber nicht nur wunderbar, sondern extrem schwer definierbar, sofern man die Definition nicht auf körperliche Liebe, also Fortpflanzungsakte von Lebewesen einschränken will. Jede gängige Definition von "Liebe" fußt gewiss auf Empfindungen, also auf subjektivem Erleben, wie die Definitionen unter https://www.duden.de/rechtschreibung/Liebe.

Mit Liebe verbinden Menschen sehr unterschiedliche und teilweise gegensätzliche Erwartungen: Ein aufgeklärter Vater in Deutschland wird aus erklärter Liebe zu seiner Tochter alles daran setzen, ihr die bestmögliche Ausbildung zu verschaffen, damit sie ein Leben in Freiheit führen und ihre Träume verfolgen kann. Ein den Taliban nahestender Vater in Afghanistan wird ebenso mit Liebe begründen, dass er seine Tochter nach einer rudimentären Schulausbildung möglichst bald verheiratet und sie einem von der Öffentlichkeit abgeschirmten Leben als Ehefrau und Mutter zuführt.

Soldaten sterben aus Liebe zu ihrem Vaterland, weil sie von anderen Soldaten aus Liebe deren Vaterland getötet werden.

Liebe ist also oft ein alles andere als einendes, sondern ein die Menschheit entzweiendes Konzept. Was dagegen überall gleich gesehen wird, ist Mathematik. Niemand bestreitet, das null ungleich eins ist. Niemand diskutiert darüber, ob eins plus eins wirklich zwei ergibt. Niemand, der sich eine halbe Stunde Zeit nimmt, um einer Mathematikerin zuzuhören, wird etwas an Euklids Beweis, dass es unendliche viele Primzahlen gibt, zu bemängeln haben. Die Eigenschaften von Kreisen und Dreiecken sind vollkommen kulturunabhängig und die Gewinnchancen bei einem fairen Würfelspiel sind niemals Gegenstand weltanschaulicher Konflikte.

Gleichzeitig ist Mathematik die Königin der Wissenschaften. Keine andere menschliche Erfindung oder Entdeckung hat so vielen geistigen Pionierleistungen und realen Verbesserungen von Lebensqualität den Weg geebnet wie die Mathematik.

Deshalb sollten wir weltweit mehr über Mathe reden. Wir sollten uns über Staats- und Kulturgrenzen hinweg zum Rechnen zusammensetzen. Wenn politische Fragen noch zu brisant sind, sollten Vertreter verfeindeter Gruppen gemeinsam ihre Trigonometrie-Kenntnisse auffrischen. Botschafter sollten die Minister ihres Gastgeberlandes einladen, um über Stochastikprobleme zu grübeln. Wenn Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten nicht erwünscht ist, sind vielleicht Gespräche über die Innenwinkelsumme von Vielecken ein Anfang.

Und wenn die Staats- und Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsminister, Generäle, Diplomaten, Milizenchefs und Geschäftsführer oft und lange genug zusammen über Zahlen und Formeln nachgedacht haben, dann lösen sie irgendwann wahrscheinlich zu ihrer eigenen Überraschung die Mathe-Aufgabe, um die es eigentlich geht: auszurechnen dass Kooperation sich für Alle mehr lohnt als Konflikte.

Make Math not War!



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